Kohlkragen selber machen – High Fashion im Garten?

Keine Sorge, wir sind nicht völlig durchgeknallt. Denn dass unsere Kohlrabi jetzt Röcke tragen hat rein gar nichts mit modischer Verirrung zu tun. Auch wenn die grauen Röckchen den lila Knollen wirklich sehr gut stehen  😀 Wir möchten Euch heute mal von einem Misserfolg berichten, der jeden Gemüsegärtner treffen kann – Der Befall mit Kohlfliegen. Natürlich verraten wir Euch auch, was Ihr zum Schutz vor diesen Plagegeistern tun könnt. Wie z.B. Kohlkragen selber machen.

Aber jetzt von vorn. Wir sind ja mächtig glücklich über unser kleines Gemüsebeet. Darüber haben wir Euch ja hier schon einmal berichtet. Wir haben das Beet also in diesem Jahr nach unserem lang durchdachten und ausgeklügelten Beetplan bepflanzt. Nach dem Prinzip gut geplanter Mischkultur sollten unsere Planzen sich gegenseitig vor Schädlingen schützen.

Vor ein paar Tagen musste ich dann aber feststellen, dass wir dabei nicht konsequent genug waren und bei weitem noch nicht so schlau, wie wir dachten 😉

Der Chinakohl…

…und einige Kohlrabi sahen wirklich erbärmlich aus. Sie lagen komplett schlapp auf den Beeten. An mangelnder Bewässerung konnte es nicht liegen. Da geben wir uns wirklich viel Mühe. Und alle anderen Planzen in unserem Gemüsegarten sahen ganz gesund aus.

Da der Chinakohl sowieso rettungslos verloren zu sein schien, habe ich also mal eine Pflanze rausgezogen und mir die Wurzeln angeschaut.

Kleine, weiße Maden hatten sich hier häuslich nieder gelassen. Die Tierchen fühlten sich offensichtlich sauwohl!

Nach einiger Recherche in unseren zahlreichen Gartenbüchern und im Internet war klar: das können nur die Maden von Kohlfliegen sein. Also, was tun?

Was tun gegen Kohlfliegen?

Uns ereilte schnell die ernüchternde Erkenntnis, dass man gegen diese kleinen fiesen Tierchen so ziemlich gar nichts tun kann. Zumindest dann nicht, wenn sie schonmal da sind. Selbst wenn man bereit wäre (und das sind wir ja auf keinen Fall) Chemie einzusetzen, gibt es kein wirklich wirksames Mittel gegen Kohlfliegen.

Die Fliegen legen Ihre Eier in die Nähe des Wurzelhalses der Pflanze. Sobald die Maden schlüpfen, graben Sie sich zur Wurzel vor und machen sich daran zu schaffen. Im Ergebnis sterben die meisten Planzen ab. Es kann Euch aber auch passieren, dass Ihr von dem Befall zunächst gar nichts mitbekommt. Dann erlebt Ihr bei der Ernte eine böse Überraschung. Die Maden fressen nämlich auch feine Gänge in den Kohl.

Vorbeugen kann man schon…

Es gibt aber ein paar Vorbeugende Maßnahmen, die Ihr gegen die Kohlfliege ergreifen könnt. Ganz wichtig ist (solltet Ihr schon befallene Planzen haben), dass Ihr erstmal alle befallenen Planzen aus dem Beet nehmt und vernichtet. Am besten über den Hausmüll. Wir Papas Hühnern (über die könnt Ihr übrigens hier und hier etwas lesen) damit eine Freude bereitet 😉 Es dürfen keine Pflanzenreste auf dem Beet bleiben. Sonst könnten Fliegenlarven darin überwintern.

Tagetes und andere duftende Planzen

Kohlfliegen sind ziemlich geruchsempfindlich. Sie mögen den Duft von Tagetes, auch liebevoll Studentenblume genannt, ganz und gar nicht. Es macht also Sinn, Tagetes zu säen oder zu planzen, bevor Ihr den Kohl ins Beet setzt. Gebt den Tagetes ordentlich Vorsprung. Dann entfalten Sie Ihren Duft und sollten die Fliegen fern halten.

Unser Chinakohl war komplett befallen. Daher haben wir alle Planzen vom Beet genommen und entsorgt. Dabei haben wir darauf geachtet, keine Maden im Boden zu vergessen… An die Stelle haben wir dann Studentenblumen ausgesäte. Die Keimlinge wachsen super schnell.

…auch der Duft von Tomaten soll die Fliegen abschrecken. Daher haben wir alle Tomatenpflanzen, die wir noch übrig hatten, in den Beeten verteilt. Eigentlich sind das keine ausgewiesenen Freiland-Sorten. Aber der Duft der Pflanze wird hoffentlich dennoch seinen Dienst tun 😉 Im Juni wollen wir hier noch einen zweiten Versuch mit Chinakohl starten. Sobald die Studentenblumen groß genug sind. Tagetes sind übrigens im Gemüsegarten für viele andere Pflanzen tolle Mischkultur-Partner. Und wahre Heiler sind sie auch. Aber dem widmen wir bald noch einmal einen eigenen Beitrag 😉

Kohlkragen selber machen

Eine weitere Methode um Eure jungen Kohlpflanzen zu schützen, sind Kohlkragen. Das Prinzip ist einfach: Der Kohlkragen wird eng um den Wurzelhals der Pflanze gelegt. Die Fliegen legen Ihre Eier dann auf dem Kragen ab, die Maden kommen nicht zur Wurzel durch und vertrocknen auf dem Kohlkragen.

Die Kragen gibt es im Fachhandel zu kaufen. Die Exemplare die ich dort gefunden habe, sind aus imprägnierter Pappe. Das kam mir nicht so überzeugend vor. Daher habe ich mich daran gemacht, Kohlkragen selber zu machen. Das geht mit Pappe, Teppichresten oder dickem Filz. Ich hab mich für eine alte Wolldecke entschieden, die wir sowieso nur noch als Kofferraum-Schutz genutzt haben.

Ihr braucht also nur eine alte Decke, Filz, Pappe oder ähnliches Material (Von Vorteil ist, wenn Ihr ein Material nutzt, was nach dem Gießen gut trocknet), eine Schere, einen Kugelschreiber oder Filzstift und einen Blumentopf mit 12-15 cm Durchmesser.

Mit dem Stift zeichnet Ihr, mithilfe des Blumentops, jetzt einfach Kreise auf Eure Decke…

So sehen dann die „Rohlinge“ aus.

die faltet Ihr nun einfach und der Mitte…

und schneidet sie bis ungefähr zur Mitte mit der Schere ein.

Die fertigen Kragen legt Ihr jetzt eng um jede Pflanze so wie wir hier um unseren jungen Blumenkohl – fertig ist Euer Pflanzenschutz.

Wir verbuchen das Ganze jetzt unter „Aus eigener Erfahrung lernt man am besten“! Habt Ihr solche „schmerzhaften“ Erfahrungen auch schon im Garten gemacht? Erzählt uns doch mal davon… Wir würden uns freuen, auch aus Euren Erfahrungen zu lernen 😉

♥lichst

Eure Gartenkinder