Papa was a Rolling Stone – Blind Date Edition #7

Was kommt dabei heraus, wenn sich 16 BloggerInnen zu einem festlegten Song Gedanken machen und die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet stellen? 

Unter dem Motto „Papa was a Rolling Stone“ hat jede/r von uns einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von The Temptations geschrieben.

Wir wissen nicht, was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!

Mit dabei sind:

GartenbaukunstBeetkultur, Der kleine Horrorgarten, Cardamonchai, Rienmakäfer, Garteneuphorie, Garteninspektor, Faun & Farn, Laubenhausmädchen, Naturgartenideen, Ein Stück Arbeit, Herwoodenheart (Instagram), Kistengrün, WirGartenkinder, Wohnungsgarten und Berlingarten.  

Viel Spaß beim Lesen!

Ich bin dabei!

Wow, ich bin eingeladen zum 7. Gartenblogger-Blinddate! Diese Serie verfolge ich schon eine ganze Weile. Die Idee kommt von Björn, dem „Gartenbau-Künstler“ und ich finde sie wirklich großartig. 

Dementsprechend groß war die Freude, als ich die Einladung zum Blinddate in meinem E-Mail-Postfach gefunden habe.

Einige tolle Lied-Vorschläge wurden eingereicht. Sieger der Abstimmung ist „Papa was a rolling stone“ von den Temptations.

Na klar, ich kenne das Lied. Kennt doch jeder, denke ich. Aber ganz ehrlich: richtig beschäftigt habe ich mich mit dem Text bisher nicht…

Papa was a rolling stone
Wherever he laid his hat was his home
And when he died, all he left us was alone

Eins ist schonmal klar, mein Dad ist damit wohl nicht gemeint. Meine Eltern haben im letzten Jahr goldene Hochzeit gefeiert. An irgendwelche „Abtrünnigkeiten“ meines Vaters kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Und das Alleinsein wird auch nicht das Einzige sein, was er uns hinterlässt

Papa wird hier also nicht das Thema sein…

Vielleicht muss ich also mal auf mich selbst schauen. Macht man ja nicht so gerne – aber gut. Ich versuch´s.

Vordergründig betrachtet bin ich ja auch alles andere als eine „Herumtreiberin“. Fester Job im öffentlichen Dienst, Mann und zwei Kinder, Eigenheim mit Garten – spießiger geht es wohl kaum. Beständig, zuverlässig, ein bisschen langweilig – so werde ich wohl auf andere wirken.

Manchmal stinkt mir das – ehrlich. Im Moment habe ich sogar manchmal das Gefühl, meinen Hut tatsächlich nochmal woanders hinhängen zu müssen. „Den Hut in den Ring werfen“ sozusagen – beruflich, vornehmlich.

Und manchmal denke ich, diese gleichtönige Beständigkeit ist irgendwie auch gegen meine Natur. Die vielen Verpflichtungen nerven jedenfalls manchmal total. Das geht mir selbst mit manchem Hobby so. Alles, was ich neu anfange, macht mir riesig Spaß… bis es zur Verpflichtung wird. Wie? Ich soll da 2mal die Woche hin? – Schwupp, Spass vorbei!

Da kann man, schonmal neidisch werden, auf diesen Papa, den die Temptations da besingen. Der ist ja überall zu Hause. Der macht sich keinen Kopf um Morgen, so wie es klingt.

Hey Momma
I heard Papa called himself a jack-of-all-trades
Tell me is that what sent Papa to an early grave

Das klingt doch toll, da kann man ein bisschen neidisch werden. Ein Tausendsassa! Warum sollte einen das denn ins Grab bringen?

Folks say Papa would beg, borrow, steal
To pay his bills
Hey Momma
Folks say Papa never was much on thinking
Spent most of his time chasing women and drinking

Na gut, das schon eher.

Und was will ich Euch und mir selber damit jetzt eigentlich sagen?

Tja, Ihr Lieben. es ist ja so: Ein bisschen Freiheit braucht es schon. Einfach ohne die Last von Verantwortung in den Tag leben – klingt toll. Aber ich bin über 40, habe diese großartigen Kinder, diesen tollen Mann, dieses Haus mit MEINEM Traum von einem Garten und einen wirklich guten Job. Das alles ist eine große Verantwortung – aber auch so unendlich wertvoll.

In Wirklichkeit steh ich auf dieses wundervolle Gefühl von zu Hause. Sicherheit, Geborgenheit, Liebe. Das ist mir wichtig.

Herrlich gedankenlose Verantwortungslosigkeit – mal ehrlich: Ich war ja nicht immer ü 40. Das hab ich doch hinter mir. War auch schön. Aber jetzt ist jetzt. Und jetzt ist ein Fest!

Und was hat das Ganze nun mit dem Garten-Thema zu tun?

Im Grunde nix. Aber auch alles. Im Garten ist nämlich alles anders. Der Alltag ist raus. Der Garten ist bisher mein einziges Hobby, was ich noch nie als lästige Verpflichtung gesehen habe.

In den Garten gehe ich, um die ganze Verantwortung zu vergessen und im Kopf eine „Herumtreiberin“ zu sein. Und auch andere Herumtreiber haben hier Ihren Platz. Sie dürfen kommen und gehen, wie sie wollen. Ich heiße sie willkommen aber halte sie nicht fest – die einzig richtige Art, mit Herumtreibern umzugehen.

Wen ich damit meine? Na alle, die so ganz selbstverständlich in unserem Garten kommen und gehen… Die wilden Taubnesseln, Storchschnäbel, Brennnesseln, Löwenzähnen, Scharfgaben, Igel, Eichhörnchen, Amseln, Meisen, Bienen… Sie dürfen sich völlig ungeniert bei mir herumtreiben 😉

An alle (Väter)

So Ihr Lieben, heute ist Vatertag! Also: schnappt Euch die Bollerwagen, zieht los und treibt Euch ein bisschen herum. Aber vergesst heute Abend das heimkommen nicht – zu Hause ist es schließlich am schönsten!

Und auch Ihr Übrigen HerumtreiberInnen: Ich wünsche Euch einen entspannten Feiertag! lasst die Seele baumeln und genießt es!

14 Kommentare bei „Papa was a Rolling Stone – Blind Date Edition #7“

  1. Liebe Claudia,
    wenn Familie, Job, Eigenheim und Garten spießig sind, dann lass uns doch die neue Spießigkeit in vollen Zügen genießen und feiern. Mit allen, die sich darin herumtreiben. Was gibt es Schöneres?
    Viele liebe Grüße
    Dani

    1. Hi Dani!
      klingt gut, finde ich 😉

  2. Hallo Claudia,
    super Beitrag, danke. Ich kann dir nur zustimmen. Für mich ist der Garten auch ein Ort der Freiheit. Klar gibt es Dinge, die man sich vornimmt. Aber häufig lass ich mich auch treiben und beobachte oder werf meine Pläne nochmal um. Bekomme neue Ideen. Sitz im Schneidersitz auf der Wiese oder tue schweißtreibende Arbeit. Auf jedenfall ist der Garten ein Ort, der sich verändert und wo man sieht, was man getan hat. Ein Ort an dem man viel lernen kann. Das Große im Kleinen. Ein spannender Ort 🙂

    Liebe Grüße
    Basti

    1. Hi Basti,
      danke für das nette Feedback! Es ist so schön, über den Weg so viele Gleichgesinnte zu treffen. Wenn auch (erstmal) nur im Netz 😉
      Ganz liebe Grüße aus Bielefeld,
      Claudia

  3. Hej Claudia,

    das ist ein seeeeehr, sehr schöner Beitrag! 🙂 Uns geht es genauso wie dir: Natürlich bedeutet so ein Garten eine gewisse Verpflichtung, aber dem Herumtreiben darin steht das überhaupt nicht im Weg. Manchmal hetzen wir nach Feierabend schnell noch hin, gießen oder Rasen mähen oder irgendetwas, was UN-BE-DINGT gemacht werden muss – um dann danach nochmal so richtig die Seele baumeln zu lassen. Gartenarbeit ist unser Yoga, sozusagen… 😀

    Sonnige Grüße
    Debo

    1. Hallo liebe Debo,
      Yoga ist ein super Vergleich! Da kann ich nur zustimmen 😉
      ganz liebe Grüße aus Bielefeld und vielleicht sehen wir uns ja bei irgendeinem Event auch mal persönlich!?
      Claudia

  4. Liebe Claudia,
    wie schön, dass Du nun auch dabei bist! Willkommen in unserer musikalischen Runde! Dein Text ist wirklich klasse geworden! Ich freue mich schon auf den nächsten! Bis bald!
    LG aus Altona

    1. Hallo liebe Anne,
      vielen Dank für das tolle feedback! Ich freu mich wirklich sehr, dabei zu sein! Es war schon ein bisschen aufregend, so einen „ganz anderen“ und etwas persönlicheren Text zu schreiben. Umso mehr freu ich mich, über jeden so netten Kommentar!
      Freue mich auch schon sehr auf die nächste runde!
      Viele liebe Grüße aus Bielefeld
      Claudia
      P.s. uns verbindet ja scheinbar besonders viel, Bielefeld- wo ich noch immer lebe- und Hamburg, wo ein ganz bedeutender Teil meiner Familie lebt!

  5. Hallo Claudia,
    ich war vergangenen Samstag auf der goldenen Hochzeit meiner Eltern, arbeite ebenfalls im öffentlichen Dienst, haben eine Tochter und einen Garten. Wir Spießer sind einfach überall 🙂
    Der Garten ist für mich ein Ort der positiven Anarchie die aber eben ganz und gar nicht chaotisch ist … auch wenn es ab und an so aussehen mag. Ich kann mich hier verwirklichen … die Fesseln abwerfen sozusagen. Denn, auch da geht es mir wie dir, gerade der Job stellt mich in seiner Langweiligkeit vor besondere Herrausforderungen …
    Liebe Grüße
    Björn

    1. Hi Björn,
      spannend, oder? Das ist das tolle an Deiner Blind-Date-Idee! Man findet so viele Gemeinsamkeiten mit Menschen, die man ja so selten persönlich getroffen hat! Du hast hier wirklich unglaublich tolle Menschen zusammen gebracht! Danke dafür!
      übrigens, wie schon in meiner Antwort an Anne erwähnt: Ich habe bei Euch in Hamburg ganz besonders liebe Verwandtschaft! Daher ist Hamburg für mich schon immer eine besondere Stadt 🙂
      Viele liebe Grüße aus Bielefeld, und bis ganz bald
      Claudia

  6. Danke dir für den schönen Beitrag! Ein Garten ist in der Tat ein toller Ort, um sich Herumtreiben zu lassen. Und mal vom Alltag Abstand zu nehmen und ein bisschen Freiheit zu genießen…

    1. Hi Mel,
      das ist er wirklich. Nirgends sonst kann ich so herrlich abschalten, wie im Garten 🙂

      1. Liebe Claudia,
        mit ein paar Jährchen weniger auf dem Buckel versuche ich gerade tatsächlich viel neues anzufangen und mich beruflich umzuorientieren. Und ich habe das Gefühl, dass es gerade genau das richtige ist. So ein bisschen Spießigkeit wie bei dir hätte ich auch unglaublich gerne. Aber so langsam dringt es zu mir durch, dass das nicht klappen wird. Also nehme ich jetzt mal einen etwas anderen Pfad. Wenn nicht jetzt, wann dann? Vielleicht liegt am Ende des Weges ja was ganz Tolles ?
        Danke für deinen Text! ?
        Liebe Grüße
        Kathleen

        1. Liebe Kathleen,
          das hört sich nach einer spannenden Zeit in Deinem Leben an. Ich wünsch Dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg auf Deinem Weg. Bestimmt haben wir bei unserem „großen Treffen“ im August Zeit zum persönlichen Quatschen 😉
          Ganz liebe Grüße
          Claudia

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