Kerzen selber machen – Frostschutz im Gewächshaus

Kennt Ihr das auch? Ihr habt ein Gewächshaus oder Frühbeet, aber Nachts ist es für Eure jungen Pflänzchen dort noch zu kalt. Dabei sieht Euer Wohnzimmer inzwischen schon wieder aus, wie ein einziges Gewächshaus? Dann muss ein Frostschutz fürs Gewächshaus her. Und wenn Ihr jetzt auch schon immer mal Kerzen selber machen wolltet, ist das genau der richtige Post für Euch 😉

Gewächshaus heizen wie die Oma

Vor einiger Zeit haben wir Euch schonmal davon berichtet, wie meine Oma Ihr Treibhaus früher in der Übergangszeit frostfrei gehalten hat. Das ist eigentlich ganz einfach – mit Grablichtern und Tontöpfen. Hier könnt Ihr das Prinzip noch einmal nachlesen.

Das haben wir die letzten beiden Jahre auch so gemacht. Und es hat wirklich gut funktioniert. Verluste durch Frost haben wir nicht erlitten. Aber in diesem Jahr hat mich dann doch das Umwelt-Gewissen geplagt.

Grablichter gewinnen keinen Nachhaltigkeits-Preis

Grablichter sind unheimlich praktisch. Sie kommen in einer schicken Verpackung, sind vergleichsweise preiswert und brennen wirklich lange. Praktischerweise ist auch noch eine Brenndauer auf dem Licht angegeben, sodass man auch immer ungefähr weiss, wann man das Licht austauschen muss.

Aber, ganz ehrlich: Nachhaltig sind die Dinger nicht. Jedes handelsübliche Grablicht kommt in einem Plastikbehälter daher. Im Gewächshaus habe ich drei Mini-Heizungen aufgebaut, im Frühbeet eine weitere. Große Grablichter halten ca. 3 Tage und Nächte. Ihr könnt Euch ausrechnen, was da an Müll zusammen kommt. Es musste eine Alternative her.

Kerzen selber machen

Warum also nicht Kerzen selber machen? Kerzen in Behältern sollten es sein, damit sie nicht „weg fließen“. Und das ist tatsächlich ganz einfach. Im gut sortierten Kreativ-Laden gibt es alles, was dazu nötig ist. Also: Wachs und Docht. Aber…

Kerzen kann man auch recyceln

bis in den Creativladen bin ich dann mal wieder gar nicht gekommen. Denn mir fiel ein, dass ich Schubladen voll mit Kerzen hatte, die dort auch schon seit unserem Einzug hier in unserer Wohnung schlummern. Und das sind immerhin schon 15 Jahre. Warum also neues Zeug kaufen?

was Ihr zum Kerzen machen braucht:

  • Kerzenwachs
  • Docht
  • einen möglichst alten Topf
  • Behälter zum Befüllen (eigentlich machen wir Windlichter)
  • Schaschlik-Stäbe

Wenn Ihr die Recycling-Variante wählt, und noch ganz neue Kerzen habt, könnt Ihr die vorhandenen Dochte verwenden und braucht vielleicht überhaupt nichts einzukaufen 😉

und so geht´s:

Material zum Kerzen machen
Das Ausgangsmaterial für unsere selbst gemachten Kerzen ist leicht zu beschaffen: alte Kerzen, Tontöpfe oder Gläser

Von den Tafelkerzen hatten wir unzählige im Schrank herum liegen. Als Behälter habe ich Tontöpfe und Schraubgläser verwendet. Die Behälter sollten möglichst hoch und schmal sein. Sonst brennen die Kerzen an den Rändern nicht richtig ab.

Unser Docht stammt aus unseren alten Kerzen

Schmale Tafelkerzen könnt Ihr einfach in Stücke brechen, und diese vom Docht abziehen. Seid dabei etwas vorsichtig, denn der Docht reißt schnell. Mit etwas Geschick könnt Ihr den Docht aber heil aus der Kerze ziehen und für Eure selbst gemachten Kerzen verwenden – Recycling at its best 😉

Kerzenstücke bereit zum schmelzen
jetzt könnt Ihr die Kerzen schmelzen

Die Kerzenstücke gebt Ihr jetzt in einen Topf (möglichst in einen ganz alten) schmelzt sie bei mittlerer Hitze auf Eurem Herd. Das geht ganz fix. Wenn Ihr keinen wirklich alten Topf habt, solltet Ihr lieber ein großes altes Einmachglas nehmen. Dort hinein gebt Ihr die Kerzenstummel und erwärmt das ganze im siedenden Wasserbad.

Docht in der Kerze fixieren
Den Docht müsst Ihr fixieren

Während die Kerzen schmelzen, könnt Ihr schon Eure Behälter vorbereiten. Der Docht muss dazu mittig im Glas oder Tontopf fixiert werden. Dazu braucht Ihr auch die Schaschlik-Stäbe. Bindet den Docht einfach um den Stab. Unten muss so viel Doch überhängen, dass er bis zum Boden des Behälters reicht. Platziert den Stab so, dass der Docht möglichst mittig in Eurem Gefäß hängt.

fertig befüllt sieht das dann so aus

Jetzt müsst Ihr nur noch das flüssige Wachs vorsichtig in die vorbereiteten Behälter füllen. Achtet dabei darauf, dass der Docht am Ende schön mittig platziert ist. Jetzt müsst Ihr die Kerzen gut aushärten lassen. Dann könnt Ihr den Docht unterhalb des Schaschlik-Stäbchens abschneiden.

Meine Tips:

  • lasst den Docht so lange am Schaschlik-Stab, bis das Wachs wirklich ausgehärtet ist. Wir haben bei einigen Kerzen die Dochte zu früh abgeschnitten. Das hatte zur Folge, das der Docht dann noch nachträglich abgesackt ist, und die Kerze in der Mitte gleich mit. Diese Kerzen können dann gar nicht mehr angezündet werden, oder sie „ertrinken“ ganz schnell im eigenen Wachs 🙁
  • Um den Topf zu reinigen, wartet bis das Wachs fest, aber noch weich ist. Dann könnt Ihr es von den meisten Töpfen gut entfernen. Die Wachsrest könnt Ihr im Restmüll entsorgen. Oder Ihr bewahrt Sie in einem Schraubglas auf. Vielleicht wollt Ihr später ja nochmal Kerzen selber machen!?
  • Bitte versucht auf keinen Fall, große Wachsreste mit heißem Wasser abzuwaschen. Das funktioniert zwar bedingt, aber erkaltender Wachs in Abflussrohr ist keine so gute Kombination…

Und wie gut Sind die selbst gemachten Kerzen jetzt als Ersatz für die Grablichter?

Ehrlich gesagt: eher so mittelmäßig… Viele Grablichter sind Öl-Lichter und nicht, oder nicht nur, aus Paraffin. Sie brennen länger als handelsübliche Paraffin-Kerzen. Ihr müsst also häufiger nach Euren Kerzen sehen und sie ggf. auswechseln. Außerdem benötigt Ihr ziemlich viele Kerzen(-reste) um ausreichend viele Windlichter herzustellen und damit die komplette Übergangszeit zu überbrücken. Unser „beste“ Kerze hat ca. 30 Stunden gebrannt. Grablichter brennen bis zu 70 Stunden.

Mein Fazit:

Kerzen selber machen macht wirklich Spaß und ist, gerade mit Kindern, eine tolle Beschäftigung bei schlechtem Wetter. Als Frostschutz im Gewächshaus sind die recycelten Kerzen allerdings eher wenig geeignet. Mich macht es nervös, immer wieder nachsehen zu müssen, wie lange die Kerzen wohl noch durchhalten könnten.

Leider bin ich sooo ein ungeduldiger Gärtner. Nach dem Winter kann ich es nicht abwarten, mit der Anzucht zu starten. Daher werde ich mich bis zum nächsten Frühjahr wohl mit dem Thema „Gewächshaus-Heizung“ noch einmal näher beschäftigen. Vermutlich wird dann doch eine etwas professionellere Alternative angeschafft…

Bis dahin wünschen wir Euch allen ganz viel Spaß im Garten!

♥lichst

Eure Gartenkinder

2 Kommentare bei „Kerzen selber machen – Frostschutz im Gewächshaus“

  1. Liebe Claudia,
    ist Dein Gewächshaus auch eines vom Typ „Allgäu“? Vieles dabei kommt mir sehr bekannt vor…
    Und Deinen Tipp mit der Heizung á la Oma – werde ich direkt umsetzen, denn bei uns sind leichte Frostnächte angekündigt worden…
    Dir alles Liebe
    Heidi

    1. Hallo liebe Heidi,
      unser Gewächshaus heisst, glaube ich, „Venus“… Aber viele Gewächshäuser haben ja Ähnlichkeiten in der Bauart 😉 Omas Gewächshaus-Heizung hat sich bei uns bisher wirklich gut bewährt. Unsere Pflanzen haben die frostigen Nächte auch in diesem Jahr bisher super überstanden.
      Viele liebe Grüße aus Bielefeld
      Claudia

Kommentare sind geschlossen.