Beetplanung – was heisst hier eigentlich Mischkultur?

Leute, ich kann Euch gar nicht sagen, wie oft ich den Beitrag über unser Beetplanung schon angefangen habe. Nur, um ihn dann gleich wieder zu verwerfen! Warum? Ganz einfach: das Thema Beetplanung – und dann noch in Mischkultur – ist komplex. Und ich bin nur eine mäßig erfahrene Hobbygärtnerin mit einem Mini-Gemüsebeet. Aber mit dem festen Vorhaben, ganz ohne Gift und mineralische Dünger möglichst viel leckeres Gemüse zu ernten.

Warum ich jetzt diesen Post nun aber endlich trotzdem schreibe? Naja, weil Ihr wisst, dass ich keine professionelle Gärtnerin bin und von mir daher (hoffentlich) auch keinen Fachvortrag erwartet 😉 In den letzten Wochen habe ich mich viel mit „Mischkultur im Gemüsebeet“ auseinandergesetzt. Und jetzt möchte ich meine Gedanken und Erkenntnisse dazu mit Euch teilen. Nicht mehr – aber auch nicht weniger!

Mischkultur – was heisst das eigentlich?

Wenn man sich mit dem Gemüseanbau ein bisschen beschäftigt stolpert man, früher oder später, unweigerlich über den Begriff „Mischkultur“. Vor allem dann, wenn man „bio-gärtnern“ möchte. Hat man dazu auch noch nur begrenzt Platz, erscheint diese Anbau-Form noch attraktiver. Aber: was verbirgt sich denn nun dahinter?

Im Grunde erklärt der Name ja schon das Prinzip. Auf einem Mischkultur-Gemüsebeet stehen ganz unterschiedliche Pflanzen in einer Gemeinschaft zusammen. Die Pflanzengemeinschaft soll sich, in vielerlei Hinsicht, gegenseitig positiv beeinflussen. So kann man dann (idealerweise) auf mineralische Dünger und Pflanzengifte verzichten. So weit, so gut. Aber welche Vorteile bringt das jetzt genau und wie funktioniert´s?

Nichts verkommen lassen

Ein wichtiger Vorteil der Mischkultur ist die optimale Nutzung der Nährstoffe aus dem Boden. In allen Lebensbereichen, vor allem bei Lebensmitteln, sollte ja sowieso unser Motto lauten: „bloß nichts verkommen lassen“. So läuft das auch in einem Mischkultur-Garten. Die einzelnen (Gemüse-)Pflanzen haben unterschiedliche Nährstoff-Bedarfe. Pflanzt man also unterschiedliche Pflanzen dicht beieinander, werden die Nährstoffe im Beet optimal genutzt.

Wenn man dagegen nur eine Pflanzenart auf ein Beet setzt (das wäre dann das Prinzip der „Monokultur“), werden bestimmte Nährstoffe stark verbraucht während andere ungenutzt im Boden bleiben und letztendlich „versickern“. Das Gleichgewicht an Nährstoffen im Boden geht so auf Dauer verloren. Pflanzt man auf derselben Fläche dann auch noch die selben Pflanzen mehrere Jahre in Folge an, „ermüdet“ der Boden. Die Nährstoffe sind irgendwann einfach verbraucht.

Mischkulturen helfen also dabei, dass die Nährstoffe im Boden nicht (einseitig) aufgezehrt werden. So wird einer „Bodenmüdigkeit“ vorgebeugt.

Es gibt aber noch weitere positive Aspekte dieser Anbauweise.

Nachbarschaftshilfe im Beet

Bestimmte Pflanzen beeinflussen sich gegenseitig positiv. Und das geschieht gleich an mehreren „Fronten“.

  • Verschiedene Pflanzen wurzeln unterschiedlich tief. So halten sie sich gegenseitig und so schnell kann sie nichts mehr umhauen. Außerdem ziehen die tiefwurzelnden Pflanzen Nährstoffe aus tieferen Erdschichten und machen diese so auch für die flacher Wurzelnden Nachbarn erreichbar.
  • Wer höhere und niedrigere Pflanzen zusammen ins Beet setzt, kann dichter Pflanzen. Das hat den Vorteil dass der Boden gut  beschattet wird. So müsst Ihr weniger gießen und unerwünschte Wildkräuter haben weniger Platz.
  • Pflanzen können sich gegenseitig Schädlinge „vom Hals halten“. Wie? vor allem über den Duft. Schädlinge werden von dem Duft Ihrer Wirtspflanzen angelockt. Pflanzt Ihr nun etwas daneben, was dem Schädling nicht schmeckt und vielleicht auch noch intensiver riecht als die Hauptkultur, wird diese nicht mehr so leicht gefunden. Ein gutes Beispiel sind hier Kohlarten wie Blumenkohl, die gerne von den Raupen des Kohlweißlings heimgesucht werden. Pflanzt Ihr dem Blumenkohl ein paar Sellerie-Pflanzen mit ins Beet, findet der Schmetterling ihn nicht mehr so einfach. Stangenbohnen kann man durch Mischkultur mit Bohnenkraut vor schwarzen Läusen schützen. Möhren und Zwiebeln leisten sich gegenseitig gute Dienste gegen Möhren- und Zwiebelfliegen.
  • Der Schutz vor Schädlingen funktioniert aber auch ganz genau umgekehrt. Nämlich indem man Schädlinge gezielt „weg lockt“. Ihr pflanzt also etwas, was bestimmten Tierchen besonders schmeckt, damit sie Eure Hauptkultur in Ruhe lassen. Blattläuse lieben z.B. Kapuzinerkresse. Pflanzt Ihr die ins Beet, lassen die Läuse andere Planzen erst einmal links liegen.
  • Zu guter letzt helfen sich Planzen auch noch ganz direkt. Durch Botenstoffe (ober- oder auch unterirdische, gasförmige Planzenausscheidungen), die den Nachbarn und sein gesundes Wachstum positiv beeinflussen.

Freund und Feind

Wenn Planzen sich gegenseitig positiv beeinflussen können, dann geht das natürlich auch umgekehrt – leider. Und das mussten wir bei unserer Beetplanung natürlich auch berücksichtigen. Die Botenstoffe bestimmter Pflanzen zum Beispiel, können ihren Nachbarn schaden. Wicken wachsen z.B. schlecht in der Nähe von Kartoffeln.

Wird nur eine Gemüseart (oder viele verwandte Arten) auf demselben Beet angebaut (oder immer wieder in Folge), dann haben Schädlinge leichtes Spiel. Viele Wirtspflanzen auf dem selben Fleck sind ja auch viel leichter zu finden, als einzelne Pflanzen die sich das Beet mit anderen Arten teilen.

Außerdem können Pilze und andere im Boden lebende „Pflanzenfeinde“ lange Zeit im Boden überdauern. Daher sollten anfällige Kulturen nicht jedes Jahr am selben Ort wachsen. Erdbeeren um Beispiel sind anfällig für bestimmte Schimmelerkrankungen. Daher müssen die Pflanzen regelmäßig umziehen. Sie sollten höchstens 3 Jahre im selben Beet stehen. Dann braucht der Boden mindestens 3 Jahre „Erdbeer-Pause“. Erst dann sind die Schimmelsporen wirklich aus dem Beet verschwunden. Wir haben hier und hier schon einmal darüber berichtet.

Genauso geht es auch vielen anderen Pflanzen mit „Ihren“ Schädlingen und Krankheiten. Auch ein Mischkultur-Beet sollte deshalb jedes Jahr neu geplant werden. Wir haben daher unser Beet in neun Quadratische „Mini-Beete“ eingeteilt. So können wir im nächsten Jahr alle Kulturen einfach um ein Beet „verschieben“ um einen regelmäßigen Fruchtwechsel zu erreichen. So können wir sicher gehen, das der Boden auf Dauer nicht ermüdet.

Unsere Beetplanung 2018

Und das ist nun das Ergebnis unserer Überlegungen. Wie Ihr seht, bin ich künstlerisch nicht sonderlich begabt. Also gibt es keine hübschen Bilder in unserem Plan. Wie dem auch sei: So wollen wir unser Beet in diesem Jahr bestücken. Blumenkohl und Staudensellerie werden wir wohl auf den beiden Abschnitten gemischt zusammen säen.

Was ist mit Hauptkultur gemeint?

Die Hauptkultur ist die Pflanze, die im Beet die meiste Zeit/den meisten Platz beansprucht. Diese Planzen brauchen relativ lange bis zur Ernte. Mit einer Klug gewählten Vorkultur hält man das Unkraut in Grenzen und bereitet den Boden für die Hauptkultur vor. Natürlich sollte die Planzen, die Ihr als Vorkultur wählt, gut zur Hauptkultur passen. Sie sollte also keine Botenstoffe im Boden hinterlassen, mit der Eure „Hauptdarsteller“ später nicht klarkommen. Außerdem sollte sie keine Schädlinge anlocken, die sich dann schon auf die leckere Folgekultur freuen…

Viele Planzen eignen sich auch hervorragend als Dünger. Wenn Ihr Spinat als Vorkultur wählt, dann könnt Ihr einfach ein paar Pflanzen aushacken und auf dem Beet belassen, anstatt alle zu verspeisen 😉

Lieblings-Lesestoff

Ihr seht also, was ich am Anfang sagen wollte, als ich von einem komplexen Thema sprach!?  In unserem Bücherregal wimmelt es ja sowieso vor Gartenbüchern. Zum Thema Mischkultur kann ich Euch wärmstens das Taschenbuch „Mischkultur im Hobbygarten“ aus dem Ulmer-Verlag empfehlen. Hier ist in kompaktem Format alles super verständlich beschrieben. Außerdem gibt es eine Menge Beispiel-Beete (Ihr könntet also eine fertige Beetplanung einfach übernehmen). Außerdem bietet es mehrere nützliche Tabellen zu empfehlenswerten Pflanzpartnern und günstigen Vor- und Nachkulturen. Außerdem gibt es Tips zum natürlichem Pflanzenschutz und Dünger… falls die Pflanzen sich mal nicht selbst helfen können.

Ein zweites tolles Buch ist „Das große Ulmer Biogartenbuch„. Es ist etwas allgemeiner und befasst sich mit dem Garten als Ganzes, nicht nur mit dem Gemüsegarten. Ein super schönes, umfangreiches Buch mit ganz viel Basis-Wissen. (Auch wenn sich das jetzt ein bisschen nach Werbung anhört – das ist es nicht. Ich bin einfach ein ganz großer Fan der Gartenbücher von Ulmer)

Wer nun aber nicht stundenlang Bücher wälzen möchte, sondern ganz fix die Beetplanung zu Ende bringen möchte, findet auch viel hilfreiches im Netz. Als Anhalt dafür, welche Pflanzen man zusammen anbauen kann, und welche etwas mehr Abstand brauchen, kann man sich gut mit einer Tabelle helfen. Ich finde die von der Seite Giftzwerg.ch ganz nett. Sie ist übersichtlich und es gibt noch einen Abschnitt für sinnvolle „Beipflanzungen“

Also, unsere Beetplanung steht. Wir haben uns am Prinzip der Mischkultur orientiert und hoffen, die Umsetzung gelingt uns. Wir werden Euch hier ganz sicher davon berichten. Auch wenn was schief läuft – versprochen  😎

Und wie sieht es bei Euch so aus? Baut Ihr dieses Jahr selbst Gemüse an? Und steht die Planung schon, oder pflanzt Ihr einfach „drauf los“? Wir sind schon ganz gespannt!

♥lichst

Eure Gartenkinder

3 Kommentare bei „Beetplanung – was heisst hier eigentlich Mischkultur?“

  1. Liebe Claudia,
    eure Beetplanung sieht super aus. Wie oft habt ihr sie umgeschmissen, bis das Endergebnis stand? 😉 So eine Beetplanung braucht wirklich viel Zeit. Ich habe jetzt einen groben Plan für die einzelnen Beete, aber beim Säen und vor allem beim Vorziehen im Haus fällt mir immer wieder auf, dass ich einige Sorten gar nicht bedacht habe. Da werde ich wohl im Garten direkt dann nochmal etwas umplanen müssen. Bin schon sehr gespannt, wie es im ersten richtigen Gartenjahr mit der Mischkultur klappt.
    Viele Grüße
    Eva

    1. Liebe Eva,
      ich habe tatsächlich ganz schön lange an der Planung „gefeilt“. Und wahrscheinlich wird auch im Laufe der Saison das ein oder andere nochmal umgeworfen 😉 Trotzdem macht es richtig Spaß und ich bin auch ganz gespannt auf die Ergebnisse!

      Viele liebe Grüße
      Claudia

  2. […] verbringen die Zeit also mit der Anzucht der ersten Gemüsepflanzen und der diesjährigen Beetplanung. Wenn das Wetter es zulässt, werden auch schon erste Saaten direkt im Gemüsebeet ausgebracht. […]

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