Sämlinge pikieren – wenn das „Kinderzimmer“ zu klein wird

Die Saat-Zeit hat längst begonnen. Im März haben wir unter anderem schon unsere Tomaten gesät. Heute haben wir uns die Zeit genommen, die ersten Sämlinge zu pikieren. Wie das geht, und warum es nötig ist? Wir verraten es Euch  😉

In allererster Linie geht es beim Pikieren um den Platz, den die größer werdenden Pflänzchen brauchen. Aber auch um die Qualität der Erde.

Unsere Tomaten haben wir vor 3-4 Wochen in Schalen ausgesät. Seit einigen Tagen stehen sie nun im Gewächshaus. Hier bekommen Sie viel Licht und wachsen wie verrückt. Alle Pflanzen haben inzwischen die ersten „echten“ Blätter. Sie unterscheiden sich optisch von den Keimblättern vor allem durch ihre Form.

Die Pflänzchen stehen schon sehr eng. Jeder Sämling hat inzwischen mindestens 4 Blätter. 2 Keimblätter mit glatten Rändern und 2 „echte“ Blätter.

Die Pflänzchen brauchen jetzt langsam aber sicher mehr Platz. Die jungen Pflanzen konkurrieren sonst um jeden Sonnenstrahl. Wenn Sie jetzt nicht pikiert (vereinzelt, umgepflanzt) werden, dann werden sie lang und „spirrig“. Außerdem hat die Anzucht-Erde ja bewusst wenige Nährstoffe. Das verhindert, dass die Keimblätter zu schnell wachsen und dann verbrennen. Jetzt, da die Pflanze echte Blätter entwickelt, benötigt sie mehr Kraft und Nährstoffe. Daher pikiere ich die Sämlinge in eine gute Universalerde.

Zum pikieren braucht Ihr nicht viel. Im Handel gibt es spezielle Pikier-Stäbe. Damit kann man die Sämlinge vorsichtig aus der Erde heben, ohne sie zu beschädigen. Wer keinen Pikier-Stab hat kann auch einen anderen Stab nehmen. Ich benutze ein chinesisches Ess-Stäbchen. Man kann aber auch einen Bleistift oder Ähnliches zur Hilfe nehmen.

Bambus-Stäbchen als Pikier-Stab und mein Pflanz-Stab

Ich habe zuerst die neuen Pflanz-Töpfchen vorbereitet. Die Plastik- und Ton-Blumentöpfe nutze ich jedes Jahr wieder. Vor einigen Tagen habe ich sie gründlich gereinigt. Damit verhindert Ihr, dass Pilzsporen oder andere Schädlinge, die evtl. in den Töpfen überdauert haben, Eure jungen Planzen schädigen. Heute habe ich als erstes Erde in die sauberen Töpfe gefüllt. Mit dem Pflanz-Stab kann man jetzt die Pflanz-Löcher in die Erde stechen.

Wenn Ihr das soweit erledigt habt, ist alles vorbereitet für das eigentliche Pikieren. Mit Eurem Pikier-Werkzeug hebt Ihr nun vorsichtig die einzelnen Sämlinge an.

Anschließend trennt Ihr ineinander gewachsene Wurzeln, wenn es nötig ist.

Die einzelnen Sämlinge setzt Ihr jetzt einfach in die vorbereiteten Töpfchen und drückt die Erde gut an.

Am Ende müsst Ihr Eure Pflanzen gut angießen. Natürlich haben wir das beherzigt. Das gehört ja zu den Grundregeln beim Gärtnern. Trotzdem haben unsere Sämlinge am Ende des Tages ganz bemitleidenswert die Blätter hängen gelassen.

Das lag einfach daran, dass es heute in Bielefeld zeitweise 25 Grad warm war! Und die Temperatur im Gewächshaus habe ich nicht einmal gemessen. Ganz ehrlich: das hatte ich nicht bedacht! Schließlich ist ja noch kein Sommer! Vorsorglich habe ich die jungen Tomatenpflanzen dann etwas in den Schatten gestellt, damit sie sich wieder erholen konnten. Keine zwei Stunden später, war dann auch schon alles wieder gut…

Das Ergebnis unserer heutigen Aktion sind nun 30 Tomaten-Pflänzchen der Sorte „Berner Rose“. Das Saatgut haben wir als demeter-Saatgut bei den Beetfreunden bestellt. Jedes einzelne Körnchen ist aufgegangen!

Für heute hatte ich nach der Aktion erstmal genug. Jetzt warten noch ca. 25 weitere Tomatenpflanzen (zwei verschiedene Sorten) und 15 Paprika darauf pikiert zu werden. Aber die haben alle noch ein paar Tage Zeit. Abgesehen davon landen hier fast täglich wieder neue Samen in irgendwelchen Aussaat-Gefäßen. Kohlrabi, Spitzkohl, Bohnenkraut, Tagetes und einige Kräuter sind schon gesät. Einiges wird noch folgen. Leider ist unser Gemüsebeet noch immer nicht fertig  🙄 Daher halte ich mich ein bisschen zurück…

Wie sieht es denn bei Euch so aus? Seid Ihr auch schon fleißig dabei, Gemüse, Kräuter oder Blumen zu ziehen? Oder kauft Ihr lieber junge Pflänzchen beim Gärtner?

Wir freuen uns, über Eure Kommentare dazu!

♥lichst

Eure Gartenkinder

5 Kommentare bei „Sämlinge pikieren – wenn das „Kinderzimmer“ zu klein wird“

  1. Hey,
    das ist die Gretchenfrage: säen oder pflanzen. Ich sträube mich immer ein bisschen, eine gekaufte Jungpflanze in meinen Garten zu setzen. Ich will sie lieber selbst säen, aufpäppeln und großziehen. Und so hab ich auch meinen Rosmarin tapfer aus Samen gezogen.
    Als der mir dieses Jahr im WInter jedoch erfroren ist, hab ich mich dieses eine Mal für eine gekaufte Pflanze entschieden. Denn ich habe nur Platz für eine einzige Pflanze und dafür wollte ich kein ganzes Saattütchen kaufen…
    Meine Standard-Frage an andere Gärtner: Kennst du eine torffreie Bio-Anzuchterde???
    Ich verzweifle daran noch.
    Viele Grüße,
    Cecilia

    1. Hallo Cecilia,
      wir sind auch ganz überzeugte selbst-Aussäer;-) Mein Töchterehen und ich lieben es einfach, das selbst gesäte wachsen zu sehen… Gute torffreie Erde gibt es von compo und von Neudorff. Von Neudorff gibt es auch eine Torffreie Anzucht-Erde. Die ist zwar nicht als Bio deklariert (glaube ich), aber torffrei und vom NABU empfohlen.
      Viele liebe Grüße
      Claudia

      1. Hey,
        vielen Dank für den Tipp, ich werde mal danach Ausschau halten! Mal sehen, was Neudorff an Zusatzstoffen verwendet, vielleicht ist das ja ganz erträglich. Da bin ich recht pingelig, denn das Balkongemüse ist ja nicht nur eine Beschäftigungstherapie. Es soll ja auch ein qualitativer Unterschied zur Supermarkt-Standard-Möhre sein 😉
        Viele Grüße,
        Cecilia

        1. Da hast Du recht! Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Erfolg für die kommende Gemüse-Saison 🙂
          herzlichste Grüße
          Claudia

  2. […] zum pikieren Eurer jung-Pflänzchen. Wie das geht und warum man das macht, das haben wir hier […]

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